Im März 2020 wurden zu Beginn des Sommersemesters alle Hochschulen in Baden-Württemberg geschlossen und Lehrveranstaltungen fanden nur noch in virtueller Form statt.
Besonders für Studienanfänger stellte dies eine besondere Herausforderung dar, da sie ja weder die Hochschule noch die Dozenten persönlich kennenlernen konnten.
Dass trotzdem ein gemeinsames Lernen mithilfe von kollaborativen Technologien erfolgreich stattfinden kann, zeigt eine Veranstaltung an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Studenten des ersten Semesters im Studiengang Informationsdesign setzten sich in einem Projekt mit dem Lernen der Zukunft auseinander.
Der Hintergrund der Fragestellung liegt darin begründet, dass wir uns im 21. Jahrhundert in einer digitalisierten Welt befinden, in der vieles anders ist als im früheren Industriezeitalter des 20. und 19. Jahrhunderts. Von diesem Hintergrund ist es wichtig, zu definieren wie das Lernen im 21. Jahrhundert aussehen sollte und konkret: wie Schule optimal auf das Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert vorbereitet.
Dies geschah nicht nur durch Videokonferenzen und Kleingruppenarbeit, sondern auch in Kooperation mit einer Partnerschule, der Alemannenschule in Wutöschingen, die mit ihrem innovativen Konzepten eine der fortschrittlichsten Schulen in Europa ist und mit der die Hochschule der Medien seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet.
In gemischten Gruppen gingen Schüler und Studenten den verschiedenen Aspekten der Schule der Zukunft nach wie der Frage danach, was denn im digitalen Zeitalter überhaupt gelernt werden sollte, welche Lernmethoden effektiv sind, wie die entsprechenden Lernräume dazu aussehen sollten, ob und wie sich Rollen in Schulen verändern, welche Bedeutung die intrinsische Motivation hat und wie sich Technologien sinnvoll in einer modernen Schule einsetzen lassen.
Während die Informationsdesigner den theoretischen Rahmen recherchierten und nach positiven weltweiten Beispielen innovativer Lernformen suchten, dokumentierten die Schüler der Alemannenschule, wie diese innovativen Konzepte an ihrer Schule konkret umgesetzt werden.
Regelmäßig tauschten sich die Gruppen darüber aus und lernten auf diese Weise die verschiedenen Aspekte des Lernens der Zukunft kennen.
Nach dem Konzept des »Learners as Designer« (nach D. Jonassen) erstellten die Gruppen gemeinsam ein eBook, das die Ergebnisse multimedial darstellt, also mit Hilfe von Interviews, Videos, Hyperlinks und Erfahrungsberichten. Es hat einen Umfang von 234 Seiten.
Das positive Feedback der Schüler und Studenten zeigt, dass diese Form des Lernens effektiv und sehr motivierend sein kann.
Das Projekt wurde begleitet von Dieter Umlauf, Leiter der Sekundarstufe 2 an der Alemannenschule Wutöschingen und Prof. Dr. Frank Thissen, Dozent im Studiengang Informationsdesign an der Hochschule der Medien.